Was geschah im Juli 2020?

 

 

Die zweite Hälfte des Jahres 2020 startete im Kinderdorf Mbigili um einiges ruhiger als die Erste. Weiterhin werden zwar alle Hygiene-Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beibehalten, die Öffnung der Schulen bedeutet für uns jedoch ein großer Schritt zurück zur Normalität. 

 

Alle Secondary-School Kinder sind zurück in ihren Internaten und so pendelt sich nach und nach der gewohnte Rhythmus im Kinderdorf ein. Die temporäre Überlastung der Häuser und die zusätzliche Belastung für die Mitarbeitenden haben sich entspannt. 

 

Mit den alten Strukturen kehren auch die üblichen Aktivitäten zurück. So wurden zum Beispiel die Sportprogramme wieder aufgenommen und Projekte wie der Kidsclub wieder in den Schulalltag der Kinder integriert. 

 

Die Kinder können sich zudem über ein neues, wöchentliches Highlight freuen. Zweimal die Woche erhalten die Kinder von einem Musiklehrer nun Stunden am Piano, der Gitarre und an den Trommeln. Hierfür werden die Kinder nach Alter, Interesse und Vorkenntnissen in Gruppen eingeteilt. Von der ersten Stunde an können die Kinder die nächste Musikstunde kaum abwarten. 

 

Im Dezember endet das Schuljahr und damit geht für einige Kinder ein Schulwechsel einher. Wir sind sehr froh, dass bereits für alle Kinder ein geeigneter Schul -oder Studienplatz gefunden wurde. Die Secondary-Schüler*innen, die eine höhere Bildung anstreben, haben größtenteils schon im vergangenen Monat die Oberstufe (Form 5/6 = äquivalent zum deutschen Abitur) angetreten. 

 

Nach den erfreulichen Reunifications im Juni erfolgte noch ein letzter Schritt in der Begleitung zu einem selbstbestimmten Leben: Das Starterpaket. Nach einem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung oder des Studiums erhalten die Absolvent*innen, die sich selbständig machen, ein persönliches, auf sie zugeschnittenes Hilfspaket, was ihnen den Start ins Berufsleben erleichtern soll. So erhielt unsere frisch ausgelernte Schneiderin eine Nähmaschine, Stoffe und die einige Utensilien, die sie für ihre Arbeit benötigt. Zudem unterstützen wir ihre Nähstube mit einer Mieterleichterung für die ersten Monate. 

 

Die zweite Absolventin eines Folk Development Colleges konnte sich ihren Traum eines eigenen Imbisses erfüllen. Neben einer Mieterleichterung für die ersten Monate stellen wir ihr  Kochgeschirr, Tische und Stühle zur Verfügung. 

 

Darüber hinaus erreichte uns Post zweier ehemaliger HBC-Schüler*innen, die ebenfalls erfolgreich ihre Ausbildung beendet haben. Beide wurden seit der Grundschule von uns gefördert. Sie bedankten sich für die Unterstützung,ohne die sie heute nicht mit einer abgeschlossenen Ausbildung in der Tasche selbstständig im Leben stehen würden. 

 

Diese Danksagungen sind natürlich nicht auf unsere tansanischen Mitarbeiter*innen begrenzt, sondern schließen die Spender*innen mit ein. Jede Bildungslaufbahn und jeder erfolgreich erworbene Abschluss ist im Ursprung an Spenden gebunden. Wir, aber vor allem die Kinder sind dafür wahnsinnig dankbar.

 

Fortschritte machte im Juli auch die Farm: Bis vor Kurzem bewässerten wir unsere Parzellen ausschließlich mit einem Tropfbewässerungssystem. Hierfür wurden viele kleine Löcher in die Schläuche gebohrt, die anschließend durch die Mitte der Beete gelegt wurden. Dadurch konnten die Felder gleichmäßig bewässert werden. Für die Pflanzen, die besonders viel Wasser benötigen, reicht dieses Bewässerungssystem allerdings nicht aus. Bisher  musste das Wasser eimerweise zum Feld getragen werden, um die Parzellen zusätzlich zu bewässern. Das Tragen der schweren Wasserkübel hat nun ein Ende. Durch die Installation einer Pumpe und einer neuen Bewässerungsanlage wird die Bewässerung der Felder künftig einfacher und schont nebenbei die Rücken unser Mitarbeiter*innen.